Sîyar bûm, 2019
1. Sîyar bûm – Ich bin erwacht
Hintergrund für die Komposition ist die Erkenntnis: Auch wer sich immer für andere einsetzt, erkennt erst in der eigenen Not, auf wen er sich wirklich verlassen kann. Kanjos Komposition besteht aus drei Themen mit dazwischen liegenden Improvisationen unter Verwendung der Vierteltonskala. Die rechte Hand spielt die Melodie, die von rhythmischen Arpeggios der linken Hand begleitet wird.
2. Penaber – Flüchtling
Die Komposition beruht auf einer Beobachtung im Rahmen eines Zither-Festivals 2015 an der österreichischen Grenze. Eine Vielzahl Flüchtender näherte sich der Grenze, wurde jedoch trotz der Ausnahmesituation durch die Grenzbeamten freundlich behandelt.
3. Ez Kevokim – Ich bin eine Taube
Eine von kurdischer Volksmusik inspirierte Improvisation mündet in ein von dem Komponisten Dilşad Said bearbeitetes populäres kurdisches Volkslied, gespielt im Kanjostil.
4. Hêvî – Hoffnung
Hêvî bedeutet Hoffnung, Hoffnung auf baldigen Frieden in Syrien. Die Komposition entstand 2011 kurz nach dem Beginn des Bürgerkrieges. Die in der kurdischen Hijazskala/Vierteltonstil gehaltene Melodie ist eingerahmt von Improvisationen im Kanjostil.
5. Tê bîra min – Ich erinnere mich
Tê bîra min ist die Fortsetzung von Hêvî. Nach der großen Enttäuschung über den nicht enden wollenden Krieg in Syrien beschreibt Tê bîra min den Versuch, die Zuversicht zu bewahren in der Erinnerung an die Hoffnung, die sich noch in Hêvî ausgedrückt hatte.
6. Feto
Die Komposition mit dem Mädchennamen Feto im Titel verwendet ein Zitat der iranischen Komponistin Simin Agharazi. Feto beschreibt den Versuch, durch die Liebe ins Leben zu finden. Hier werden kurdische und westliche Einflüsse verbunden, indem mit einer Hand über die kurdisch inspirierte Melodie improvisiert wird und mit der anderen Hand begleitende Harmonien gespielt werden.
7. Medley – Deutsch/Irisch/Kanjostil
In diesem Medley treffen Motive aus europäischen Volksliedern auf eine Eigenkomposition. Auf „Der Mond ist aufgegangen“ und das irische „Sí Bheag, Sí Mhór“ folgt das dem Kirchenlied-Kanon entnommene „Ich bete an die Macht der Liebe“, bevor die Zusammenstellung durch eine Eigenkomposition im Kanjostil abgerundet wird.